Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin; ein Marchen aus alten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kuhl, und es dunkelt und ruhig fließt der Rhein, der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, ihr goldnes Geschmeide blitzet, sie kammt ihr goldenes Haar; sie kammt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei, das hat eine wundersame gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Hoh. Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn, und das hat mit ihrem Singen die Lorelei getan.